Im Mai 2024 wurde in der Wiener klinischen Wochenschrift ein Konsens-Statement zur Diagnose und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom (ME/CFS) veröffentlicht. Dieses Statement entstand durch die Zusammenarbeit von Fachleuten und Patientenvertreter*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, darunter auch drei Mitglieder des ärztlichen Beirats der Deutschen Gesellschaft für ME/CFS. Initiatorin des Projekts war Kathryn Hoffmann, eine Expertin der MedUni Wien. Die Arbeit basiert auf einem Kapitel für das österreichische Webtool zur Nachsorge postakuter Zustände wie Post-COVID-19.
Ziel und Inhalt des Statements
Das Konsens-Statement zielt darauf ab, die medizinische Versorgung von ME/CFS-Patientinnen zu verbessern. Es soll Ärztinnen, Therapeutinnen und Entscheidungsträgerinnen im Gesundheitswesen Orientierung bieten.
Diagnose von ME/CFS
Das Dokument betont das Leitsymptom Post-Exertionelle Malaise (PEM) und empfiehlt die Kanadischen Konsenskriterien (CCC) für die Diagnose. Es hebt die Wichtigkeit einer gründlichen Anamnese und klinischen Untersuchungen hervor und bietet dafür konkrete Methoden und Fragebögen an.
Behandlung von ME/CFS
Das Statement stellt zwei Hauptsäulen der Behandlung vor: Pacing und symptomlindernde Therapien. Da es keine heilenden Therapien gibt, werden Ansätze zur Linderung von Symptomen wie orthostatischer Intoleranz, Schmerzen, Schlafstörungen und kognitiven Dysfunktionen beschrieben.
Soziale und rechtliche Aspekte
Das Dokument kritisiert, dass die Sozialversicherungssysteme in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht ausreichend auf ME/CFS-Patient*innen ausgerichtet sind und beschreibt Schwierigkeiten bei der Anerkennung von Erwerbsunfähigkeit und anderen Unterstützungsleistungen.
Fortlaufende Aktualisierung
Das Konsens-Statement wird kontinuierlich aktualisiert, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu integrieren, und soll als Ressource für die Verbesserung der Versorgung von ME/CFS-Patient*innen im deutschsprachigen Raum dienen.